Ein Jahr im Ausland leben, Land und Leute kennenlernen und dabei die Sprache lernen – das alles kann euch ein Jahr als Au Pair ermöglichen. Viele junge Frauen möchten nach dem Abitur diesen Schritt wagen, bevor sie mit einer Ausbildung oder dem Studium beginnen. Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass es auch ein paar wenige Jungs gibt, die sich für diese Form des Auslandsaufenthalts interessieren.
Au Pair
Große Verantwortung
Einer Sache müsst ihr euch immer bewusst sein: Ihr tragt mit eurer Arbeit eine Menge Verantwortung für die Kinder eurer Gastfamilie. Auch für die Gasteltern ist es wichtig, dass sie euch vertrauen können. Schließlich geben sie ihre Kinder in eure Obhut und vertrauen euch!
Ein Jahr als Au Pair ist kein Urlaubsjahr. Sicherlich werdet ihr viel Freizeit haben und das fremde Land erkunden können. Trotzdem seid ihr hauptsächlich für euren Job vor Ort und das sollte auch immer die erste Priorität sein.
Selbst suchen oder Dienstleister?
Nachdem ihr euch für ein Jahr als Au Pair entschieden habt, braucht ihr natürlich auch eine Gastfamilie. Im Internet tummeln sich eine Menge Dienstleister, die euch Familien vermitteln können. Gegen eine geringe Gebühr werdet ihr in eine Datenbank aufgenommen und die Familien können sich eine Au Pair aussuchen.
Vielleicht findet ihr aber auch über persönliche Kontakte eine Familie im Ausland, die für ihre Kinder eine Betreuung suchen. Das hat den Vorteil, dass ihr einen direkten Kontakt zur Familie habt und so ein gewisse Sicherheit, dass die Familie auch gut zu euch passen kann.
AIFS
Einer der größten und auch professionellsten Dienstleister für angehende Au Pairs ist AIFS. Jährlich ermöglicht AIFS ca. 4000 deutschen Jugendlichen ihre persönliche Auslandserfahrung. AIFS vermittelt speziell in die USA, nach Neuseeland oder Australien.
Ablauf der Bewerbung
Am Beispiel von AIFS möchten wir euch den Bewerbungsprozess einmal etwas genauer vorstellen.
Voraussetzungen für eine Bewerbung sind eine abgeschlossene Schulausbildung, ein Führerschein und die Erklärung, dass ihr schon mehr als 200 Stunden Kinder betreut habt. Nach der Registrierung beim Anbieter müsst ihr euch in einem persönlichen Gespräch vorstellen und zeigen, dass ihr das Zeug dazu habt, ein Au Pair zu werden! Neben dem persönlichen Eindruck sind auch noch Meinungen von Personen ausschlaggebend, die euch kennen. Das können zum Beispiel ehemalige Lehrer, Vereinsfreunde oder Bekannte sein. Auch ein ärztliches Gutachten wird gefordert.
Sind alle Voraussetzungen geklärt, erhaltet ihr eure persönlichen Zugangsdaten für das Webportal des Dienstleisters. Diese Webseite dient dazu, euch zu präsentieren. Hier könnt ihr euch und eure Interessen darstellen, Bilder oder auch ein Video zeigen. Eure persönliche Seite aus der Abizeitung (natürlich übersetzt) ist ebenfalls eine gute Möglichkeit zu zeigen wer man ist.
Und wozu das Ganze? – Für die Familien! Denn im eigentlichen Sinne sucht ihr euch nicht die Familie aus, sondern die Familie bewirbt sich bei euch.
Sobald euer Online-Profil freigeschaltet ist, können sich interessierte Familien dieses Profil anschauen und mit euch in Kontakt treten. Ihr werdet E-Mails bekommen, in denen sich die Familien vorstellen und sich für euch interessieren. Nach einem anfänglichen E-Mail-Verkehr kommt es dann auch sicherlich zum ein oder anderen Telefongespräch oder sogar zu einer Videokonferenz über das Internet.
Ihr werdet sicherlich nicht nur eine Bewerbung erhalten und die erste Familie muss vielleicht auch nicht die beste sein. Lasst euch deshalb genügend Zeit und lernt die potenzielle Gastfamilie möglichst intensiv kennen. Euch muss auch bewusst sein, dass sich Gastfamilien nicht nur bei einem Au Pair bewerben, sondern parallel mehrere Anfragen senden.
Tipp : Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist die aktuelle Situation in der Familie. Hatten sie bereits ein Au Pair oder seid ihr die/der Erste? Ein Au Pair als Nachfolger hat es häufig schwer, da man immer mit dem Vorgänger verglichen werden kann.
Matched!
Dieses Wort bezeichnet den Vorgang, wenn sich Au Pair und Gastfamilie füreinander entschieden haben. Ab dann läuft der Countdown bis zu eurer Abreise. Ein paar Vorbereitungen sind noch notwendig: Häufig wird ein Visum benötigt und eine Abschiedsparty für Freunde und Familie darf natürlich auch nicht fehlen.
Dann kommt der große Tag und ihr fliegt davon, in ein neues Land. Bevor es zur Gastfamilie geht, findet bei vielen Anbietern noch ein Orientierungstreffen statt, bei dem ihr weitere Au Pairs kennen lernen könnt, aber vor allem auch ein paar wichtige praktische Tipps für den Alltag im fremden Land erhaltet.
Zeit nutzen!
Nachdem die ersten Eindrücke verarbeitet sind, kehrt irgendwann Alltag in euer neues Familienleben ein. Die Kinder haben ihren Wochenablauf und damit natürlich auch ihr. Trotzdem solltet ihr die Zeit nicht ungenutzt verstreichen lassen! Erkundet Land und Leute und bildet euch weiter! Berichtet vor allem auch davon: Eure Familie und Freunde in der Heimat freuen sich über regelmäßige Neuigkeiten z.B. in Form eines Blogs bei wordpress.com
Solltet ihr euch für das Abenteuer Au Pair entscheiden, so wünschen wir euch viel Spaß!